Michael Held ist tot, gestürzt am 8. August 2017 in Bad Hersfeld in seinem Arbeitszimmer. Eigentlich war er im Aufbruch zur Fahrt nach Büchel, um dort für eine atomwaffenfreie Welt zu demonstrieren. Sein Todestag ist der zweiundsiebzigste Jahrestag der Zerstörung der japanischen Stadt Nagasaki mit einer Atombombe.
Als ich im Jahr 2007 in Bebra-Imshausen zum Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) gewählt wurde, war Michael Held einer der ersten, der mir gratulierte und eine konstruktive Zusammenarbeit anbot. In den zehn Jahren seit damals habe ich in ihm einen Freund im Einsatz für die Ziele des Konziliaren Prozesses, also für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, gefunden. Unermüdlich entwickelte Michael Held Vorschläge zur Schaffung einer friedlicheren und gerechteren Welt ohne Gewalt und Waffen. Er litt darunter, dass Politik und Gesellschaft es einfach nicht einsehen wollten, dass Militär und Krieg keine Mittel der Politik mehr sein dürfen. Sein ständiges Monitum hieß, wenn nicht jetzt, wann dann soll mit der Gestaltung einer politischen Friedensordnung begonnen werden?! Er litt aber auch, weil er feststellte, dass die Verantwortlichen in den Kirchen und ebenfalls in der Friedensarbeit nicht immer seinen Aufrufen und Thesen sogleich zu folgen vermochten. In vielen geduldigen Gesprächen habe ich versucht, ihm zu erklären, warum das so ist. Er hat zugehört, verstanden und dennoch schmerzte es ihn, dass es kaum vorangeht. Wenn der Frieden als ein Prozess beschrieben wird, so ist der Weg dorthin schmerzhaft und voller Widerstände. Im Heft "Junge Kirche" 4/2010 veröffentlichten wir gemeinsam Gedanken zum Frieden zwischen den Völkern.
In der nächsten Woche wird die EPD-Dokumention "Aufgabe und Weg: Kirche des gerechten Friedens werden" erscheinen. Sie ist von Michael Held zusammen mit Ulrich Frey bearbeitet worden. Mit ihr hat Michael Held der Evangelischen Friedensarbeit einen letzten - dokumentierten - Dienst erwiesen. Alle, die demnächst mit diesem Werk arbeiten, möchten dies im Gedenken an Michael Held tun.
Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) trauert um Michael Held. Unser Mitgefühl gilt insbesondere seiner Frau Heide Schumann-Held. Ihr Votum nach dem Tod ihres Mannes wollen wir befolgen.
In Michael Helds Sinn werden wir weiter eintreten für Frieden schaffen ohne Waffen.
Horst Scheffler
Vorsitzender AKtionsgemeinschaft
Dienst für den Frieden (AGDF)
9. August 2017
