Pressemitteilung: AGDF kritisiert Loccumer Akademie-Tagung zur Rüstungspolitik als zu einseitig

Bonn, den 20. August 2015/dj
Auf deutliche Kritik ist die Tagung „Rüstungsproduktion, Waffenexporte und Friedensethik“ der Evangelischen Akademie Loccum Anfang September bei der evangelischen Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) gestoßen. Im Programm würde industrie- und  sicherheitspolitischen Fragen der Vorrang gegeben, die friedensethische Sicht stünden dagegen im Hintergrund, heißt es in einem  Schreiben des AGDF-Vorsitzenden Horst Scheffler an die Akademieleitung.

„Aus unserer Sicht müssten die Prioritäten genau umgekehrt  gesetzt werden“, macht Scheffler dabei deutlich. Rüstungsfragen würden in der Öffentlichkeit wie auch in der Kirche  kontrovers diskutiert, das Spektrum reiche dabei von grundsätzlicher Kritik an Rüstungsproduktion und Waffenexporten für militärische  Zwecke bis hin zu Fragen, wie beides weiterentwickelt werden könne, unterstreicht der AGDF-Vorsitzende. Daher sei es zu begrüßen,  dass auf einer Akademietagung zu diesem Thema auch grundsätzliche friedensethische Fragen behandelt werden sollen. Allerdings  würden sowohl im Einladungstext der Tagung wie auch in den Programmüberschriften „industriepolitische Positionen quasi als gesetzt  dargestellt, die im politischen Diskurs umstritten sind“, kritisiert Horst Scheffler und sagt: „Dadurch positioniert sich die Evangelische  Akademie Loccum in irritierender Weise.“ Auf Kritik stößt bei der AGDF auch die Tatsache, dass Vertreter der rüstungskritischen „Aktion  Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, die gerade auch in der evangelischen Kirche breite Unterstützung finde, nicht als Referenten im  Programm auftauchen würden. Scheffler: „Dadurch wird der friedensethische und sicherheitspolitische Diskurs eingeschränkt und es  fehlt eine wesentliche inhaltliche Position im Diskurs um Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte.“ Da die Evangelischen Akademien  mit ihrer Arbeit eine unverzichtbare Funktion des friedensethischen und friedenstheologischen Diskurses auch mit der Politik  übernehmen würden, sei es aber wichtig, dass dabei die Breite innerkirchlicher Positionen zu Worte kommen und die jeweiligen Akteure  angemessen beteiligt würden, gibt Horst Scheffler in seinem Schreiben an die Loccumer Akademieleitung zu bedenken. Die AGDF bittet  die Evangelische Akademie Loccum daher darum, bei künftigen Tagungen eine solche Vielfalt ausreichend zu berücksichtigen. Die AGDF mit Sitz in Bonn ist ein Zusammenschluss von 33 Organisationen und Institutionen, die alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Arbeitsprogrammen im In- und Ausland Friedensarbeit leisten.
Kontakt: Jan Gildemeister, Tel. 0228/24 999-13, H 0172/70855 37 

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