Pressemitteilung des deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes

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8. Mai - Der Gewalt widerstehen und im Gebet aushalten.
Aufruf zum öffentlichen 3-tägigen Fasten für Frieden und Versöhnung in der Ukraine

Über die Krise in der Ukraine bin ich tief besorgt. Genauso wie über den
anhaltenden Bürgerkrieg in  Syrien, Libyen und im Sudan, die Gewalt in Irak und den
nicht endenden Krieg in Afghanistan und viele andere Orte der Gewalt und des
Leids in der Welt.

Weil vielen Menschen in Europa ein Krieg wieder als möglich erscheint, sind
sie sehr erschrocken über die Entwicklung in der Ukraine.
Die Tatsache, dass besonders in Afghanistan, Irak, Iran, Sudan, Syrien,
Saudi-Arabien und Ägypten und an vielen anderen Orten in der Welt Millionen
von Menschen unter Krieg und Bürgerkrieg, Ausbeutung, Diktatur, Not und
Ausbeutung leiden, gerät immer wieder in den Hintergrund.

Aktuell wird das, was von Massenmedien an die Oberfläche gespült wird.
Und von den großen Medien wird das betont, was den Gefühlen und Empfindungen
vieler Menschen entspricht. Und die Sorge um einen Krieg in Europa ist alles
andere als unbegründet.

Der Internationale Versöhnungsbund schaut auf eine 100jährige Geschichte
zurück. Zu Beginn des 1. Weltkrieges, am 1. August 1914 wurde der Grundstein
für diesen grenzüberschreitenden Bund gelegt, im Vertrauen auf die Kraft der
Liebe und der Wahrheit weltweit und vor Ort dem Frieden und der Versöhnung
zu dienen.

Im Vertrauen auf diese Kraft rufe ich vom 8. Mai 2014 bis zum 10. Mai
2014 zu einem öffentlichen weltweiten Fasten auf.
Am 8. Mai 1945 fand der Zweite Weltkrieg in Europa ein Ende. Alle, die mit
dafür eintreten, dass Kriege abzuschaffen sind, sind aufgerufen, sich diesem
Fasten anzuschließen, wenn möglich auch im öffentlichen Raum mit Mahnwachen u.ä.

Wer sich tageweise oder ganz diesem Fasten anschließt, ist eingeladen, dies
auf der Seite www.versoehnungsbund.de  zu bekunden und mit Menschen in der 

Nähe darüber ins Gespräch zu kommen.

Mit diesem Aufruf zum öffentlichen Fasten gilt es
- der Ohnmacht und dem Entsetzen Ausdruck zu verleihen, wie mit Mitteln von
Armee und Gewalt versucht wird, die Krise in der Ukraine zu meistern;
- das Leid und die Erschütterung aufzunehmen, die die Einverleibung der Krim
in die Russische Föderation und die Unruhen in der Ukraine verursacht haben;
- die Menschen, Gruppen und Gemeinden zu unterstützen, die sich nach wie vor
für Gewaltfreiheit und Versöhnung auch über die Grenzen von Nationalismus
und  Konfessionen hinweg einsetzen, gleich ob in Russland oder der Ukraine;
- die Ängste und Sorgen der Menschen in der Ukraine zu hören, gleich aus
welchem Landesteil;
- die Ängste und Sorgen der Menschen in Russland zu verstehen, was die nicht
ganz unbegründete Angst vor einer Einkreisung Russlands durch die USA mit
einbezieht;
- zum Ausdruck zu bringen, wie erschrocken wir darüber sind, dass NATO und
Rüstungsindustrie die Krise in der Ukraine dazu missbrauchen, den eigenen
Einflussbereich auszudehnen bis dahin, dem angeblichen Schutz durch
Atomwaffen das Wort zu reden;
- die Trauer darüber öffentlich zu machen, dass es es seit Jahren keinen
unbehinderten Kontakt mehr zu Freundinnen und Freunden der gewaltfreien
Bewegung in Russland gibt, um diese nicht dem völlig ungerechtfertigten und
willkürlichen Verdacht der Spionage auszusetzen;
- von der Androhung und Anwendung von Waffengewalt innerhalb der Ukraine und
an den Grenzen des Landes Abstand zu nehmen und sich dafür einzusetzen, dass
Gespräche aller beteiligten Gruppen mit selbstgewählten Vertretern an einem
Tisch mit einem Moderator von der UN oder der OSZE zusammen kommen;
- durch friedliche Streitbeilegung durch Gruppen von Streitschlichtern
strittigen Fragen zu thematisieren und die Betroffenen zu ermutigen eigene
Lösungen zu finden;
- die Gefährdung des an sich schon fragilen Völkerrechts zu erkennen und
alles zu unterlassen, was dessen friedensstiftenden Möglichkeiten weiter
untergräbt;
- wach zu bleiben für die Frage, in welchem Zusammenhang die Kriege und
Konflikte um Kosovo-Jugoslawien, in Afghanistan, Sudan, Irak und Iran und
Syrien stehen und der friedensstiftenden Kraft der Geduld, der Aussöhnung,
der Liebe und der Wahrheit zu vertrauen;
- sich einander zu stärken, der Gewalt und den verführerischen
Einflüsterungen, dadurch könnten Konflikte gelöst werden, zu widerstehen und 

im Gebet auszuhalten.

Pfarrer Dr. Matthias-W. Engelke
Vorsitzender des deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes

Nettetal-Lobberich, den 5. Mai 2014

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Dr. Matthias-W. Engelke
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41334 Nettetal-Lobbberich

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