Einladung zur Verleihung des Ludwig-Baumann-Preises 2024 (4.10.24)
Der Carl-von-Ossietzky-Solidaritätsfonds der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) verleiht zum zweiten Mal seinen Preis für außerordentliches Engagement gegen Krieg und Militär. Internationale Preisträger*innen werden in Halle (Saale) erwartet.
1942 desertierte Ludwig Baumann (1921-2018) mit nur 20 Jahren mitten im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine: „Ich hatte erkannt, dass es ein verbrecherischer, völkermörderischer Krieg war“, sagte er später darüber. Das DFG-VK-Ehrenmitglied gründete 1990 die Bundesvereinigung „Opfer der NS-Militärjustiz“ und erreichte 2002 die Aufhebung der Unrechtsurteile gegen Deserteure, so genannte „Wehrkraftzersetzer“, „Selbstverstümmeler“ und andere Opfer der NS-Militärjustiz. Nach Baumann ist der Preis benannt, der am 4. Oktober 2024 um 20 Uhr in der Jugendherberge Halle (Saale – im Händelsaal im Tagungshaus) vom Solidaritätsfonds der DFG-VK für von Repression betroffene Antikriegs-Organisationen und -Aktivist*innen vergeben wird. Die Preisverleihung ist öffentlich. Ausgezeichnet werden:
- Die russische „Bewegung der Kriegsdienstverweigerer“ (Движение сознательных отказчиков), die trotz ihrer Verfolgung als „ausländische Agenten“ durch den russischen Staat noch immer jungen Menschen in dem Land helfen, dem Armeedienst zu entgehen. Timofey Vaskin, der in die EU geflohene Koordinator der Organisation, wird den Preis entgegennehmen.
- Die Ukrainische Pazifistische Bewegung (Український Рух Пацифістів), gegen deren Sekretär Yurii Sheliazhenko der ukrainische Staat seit über einem Jahr aufgrund seiner Antikriegs-Positionen vorgeht. Der nach wie vor in Kiew lebende Yurii Sheliazhenko darf das Land – wie alle Männer im wehrfähigen Alter – nicht verlassen und wird mit einer Videobotschaft vertreten sein.
- Olga Karach wurde für ihren Einsatz gegen die belarussische Unterstützung des Ukraine-Kriegs sowie für Demokratie und Menschenrechte von einem Gericht nahe Minsk in Abwesenheit zu einer 12-jährigen Haftstrafe sowie einer Geldstrafe von 170 000 Euro verurteilt. Die Leiterin des internationalen Zentrums belarussischer Bürgerinitiativen „Unser Haus“ (Mūsų Namai/Nash Dom) lebt im litauischen Exil – und ihr droht die Abschiebung aus der EU. Sie wird den Preis in Halle entgegennehmen.