Vergessene Namen - Vergessene Menschen: Gedenken an die Trierer Opfer von Patientenmorden

Am Mittwoch, dem 8. Januar 2025 um 19:00 Uhr laden wir zur Ausstellungseröffnung der Ausstellung „Das Leben war draußen, und ich war dort drinnen“ der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz in die VHS Trier ein. Im kommenden Jahr wird das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Trier anlässlich des 27. Januars einen besonderen Schwerpunkt im Hinblick auf die Opfer von Patientenmorden setzen. Zwischen 1939 und 1945 wurden im damaligen Reichsgebiet etwa 240.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen im Rahmen von sogenannten nationalsozialistischen “Euthanasie-Aktionen“ ermordet.

Bereits am 1. Januar 1934 trat das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" in Kraft. Dieses Gesetz beruhte auf Vorüberlegungen aus der Weimarer Republik. Neu war, dass die Sterilisierungen gegen den Willen der Betroffenen oder ihrer Vormünder durchgeführt werden konnten (Zwangssterilisation). Deutschlandweit wird von 350.000 bis 400.000 Opfern ausgegangen; Schätzungen zufolge starben bis zu einem Prozent der Betroffenen an den Folgen. Im damaligen Regierungsbezirk Trier sind mehr als 2.000 Menschen Opfer der Zwangssterilisation geworden.

Aus diesem wichtigen Anlass haben sich die Universität Trier, die AG Frieden, die Hochschule Trier sowie die Stadt Trier das Ziel gesetzt, den Trierer Opfern der Patientenmorde im Jahr 2025 besonders zu gedenken und diesen Menschen aus Trier und Region ihren Namen und ihre Würde zurückzugeben.

Wir nehmen seit einigen Jahren eine starke gesellschaftliche Konsensverschiebung wahr. Mittlerweile werden demokratische und menschliche Werte, die lange als grundsätzlich galten, wieder öffentlich in Frage gestellt. Behindertenfeindliche Äußerungen und Vorgehensweisen werden unkritisch hingenommen und fast schon wieder selbstverständlich. Rassismus, Antisemitismus und viele andere Formen der Diskriminierung werden mehr und mehr salonfähig, bleiben von der Mehrheitsgesellschaft zunehmend unwidersprochen.

Ende Mai dieses Jahres gab es einen Anschlag auf eine Einrichtung der Lebenshilfe in Mönchengladbach. In ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen wurde ein Ziegelstein mit der Aufschrift »Euthanasie ist die Lösung« geworfen. Hinter dieser Tat verbirgt sich kein Unwissen, sondern der Anschlag ist vielmehr Ausdruck einer ideologischen Überzeugung. Daher ist es wichtig, dass die Erinnerung an die ermordeten Menschen nach einer langen Zeit des Verschweigens Teil des kollektiven Gedächtnisses wird.

Um das Bewusstsein für die Trierer Opfer der NS-Patientenmorde zu schärfen, sie in die Erinnerung zurückzuholen und sie sichtbar zu machen und ihre Geschichten auch für künftige Generationen lebendig zu erhalten, wird die Ausstellung vom 6. Januar 2025 bis zum 28. Februar 2025 zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei im Atrium am Domfreihof gezeigt.
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Katharina Dietze
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