EKD-Friedensbeauftragter betont Bedeutung der Friedensdienste

Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat gerade vor dem Hintergrund eines wachsenden Rechtspopulismus und der zunehmenden Konflikte in der Welt die Bedeutung der Friedens- und Freiwilligendienste in Europa betont. „Friedensdienst zeigt Möglichkeiten auf, sich aktiv für eine gerechtere Welt einzusetzen“, meinte Renke Brahms bei der Akademietagung „Miteinander aktiv! – Friedensdienste in Zeiten von Populismus und Fremdenfeindlichkeit“ in Berlin.
Die Friedenspolitik stehe vor neuen Herausforderungen, betonte Renke Brahms. Es zeige sich eine zunehmende Polarisierung sowohl nationaler wie internationaler Politik. „Und die Komplexität der Themen und Entwicklungen erzeugt Ohnmacht und Ratlosigkeit“, gibt der EKD-Friedensbeauftragte zu bedenken. Und er fügt hinzu: „Es gibt keine einfachen Antworten. Einfache Parolen können nicht die Lösung sein. Was fehlt, sind Visionen und positive Geschichten des Gelingens.“ Für ihn ist daher eins wichtig: „Wir müssen die Geschichten des Gelingens erzählen. Sei es über die Möglichkeit einer friedlichen Wiedervereinigung von Korea, sei es über die gelingende Integration von Geflüchteten in Arbeitsplätze, seien es Geschichten der gewaltfreien Konfliktbearbeitung in einem gewaltvollen Kontext wie in Mali.“ Dabei gebe es viele Mut machende Beispiele, betonte der EKD-Friedensbeauftragte und verwies auf die friedliche Revolution und den Mauerfall vor 30 Jahren, die allgemeine Erklärung der Menschenrechte nach dem Zweiten Weltkrieg, die Versöhnungsgeschichte in Europa, aber auch die vielfältige Arbeit der Organisationen der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und deren friedensfördernde Arbeit. „Gerade angesichts der Geschichtsvergessenheit von Rechtspopulisten ist
es wichtig, sich dies immer wieder in Erinnerung zu rufen“, unterstrich Renke Brahms.
Frieden zu machen sei nicht immer einfach, so der EKD-Friedensbeauftragte. „Aber wir kennen bewährte Instrumente für verschiedene Situationen, die den Akteuren helfen können, dauerhaft Frieden zu schaffen“, ist Renke Brahms überzeugt. Dazu würde die Stärkung der Zivilgesellschaft, der Aufbau der Polizei und der Wirtschaft, Verfahren der Mediation oder die Unterstützung von Selbstverantwortung und Selbstbestimmung gehören. „Friedensarbeit ist langfristige Arbeit, um Menschen zu einer Haltung zu befähigen, durch die Konflikte transformiert und Gewalteskalation verhindert werden können“, betont der EKD-Friedensbeauftragte. Dabei warnte Renke Brahms vor zunehmenden Einschränkungen der Zivilgesellschaft. „Starke Zivilgesellschaften sind friedensfördernd. Aber wenn die Kritik verstummt, Einmischung bestraft und die Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit massiv eingeschränkt ist, dann beeinflusst das die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Land negativ“, warnte der EKD-Friedensbeauftragte.
Eine lebendige Demokratie, die gegen Armut und für Gerechtigkeit und Frieden kämpfen könne, brauche eine starke und eigenständige Zivilgesellschaft, die sich einmische, machte Brahms in Berlin deutlich.