PM des Versöhnungsbund Deutscher Zweig e.V.: Zivilcourage gegen Atombomben

Regionalgruppe des Internationalen Versöhnungsbundes erhält Preis für Zivilcourage der Solbach-Freise-Stiftung

Der diesjährige Preis für Zivilcourage der Solbach-Freise-Stiftung geht am 30. November 2013 an den „Initiativkreis gegen Atomwaffen“, eine der acht Regionalgruppen des Versöhnungsbundes in Deutschland. Außer Mitgliedern des Versöhnungsbundes gehören der Gruppe auch Mitglieder von Pax Christi an. Seit 1996 setzt sich der Initiativkreis nicht nur für den Abzug der letzten 20 noch in Deutschland gelagerten US-Atombomben ein, sondern auch für die weltweite Abschaffung dieser Waffen. „Atomwaffen sind völkerrechtswidrig und schon ihre Herstellung und die Forschung dafür haben verheerende Auswirkungen – wir müssen endlich erreichen, dass diese schrecklichen Waffen weg kommen“, sagt Elke Koller, eine der SprecherInnen des Initiativkreises.

In dem kleinen Eifeldorf Büchel, das in ihrer Nachbarschaft liegt, werden in einem Nato-Fliegerhorst noch rund 20 Atombomben gelagert. Regelmäßig üben dort Piloten das Beladen von Tornados mit Attrappen der Bomben. Viele Aktionen des Initiativkreises spielen sich daher vor dem Fliegerhorst ab: das Friedensfrühstück, ein Sankt-Martins-Umzug und der Kerzenmarsch oder von 2002 bis 2008 die „Umrundungen“ des Fliegerhorstes – 17 Kilometer in knapp vier Stunden. „Wir wollten den Menschen hier zeigen, dass wir bereit sind, persönlich etwas auf uns zu nehmen, um den Abzug der Atombomben zu erreichen“, erklärt Elke Koller. Denn statt vor den Bomben haben viele Menschen der Region Angst um ihre Arbeitsplätze, falls die Atomwaffen abgezogen werden sollten. Rund 1000 Soldaten sowie etwa 600 Zivilbeschäftigte arbeiten im Fliegerhorst.

Entsprechend heftig war der Widerstand, den die MitstreiterInnen der Gruppe erfuhren. Doch sie machten weiter, mit Straßentheater in verschiedenen Städten, mit dem Austeilen von Rosen an die Soldaten in Büchel, das Matthias Engelke eine Verurteilung wegen „Hausfriedensbruch“ einbrachte und seit 2009 mit einem regelmäßigen Fasten, das jedes Jahr einen Tag länger dauert und jeweils am 9. August endet, dem Datum des Atombombenabwurfs über Nagasaki. Mit einer Klage gegen die Bundesregierung setzt Elke Koller auch auf juristische Mittel – immerhin hat der Bundestag schon im März 2010 für den Abzug der Bomben gestimmt. Dass stattdessen jetzt eine „Modernisierung“ der Bomben in Büchel stattfinden soll, ignoriert diesen Beschluss der Volksvertreter völlig.

Um so mehr passt das Motto der Solbach-Freise-Stiftung: „Demokratie wagen – Zivilcourage zeigen“. Der Preis für Zivilcourage wird daher seit 1995 an Menschen oder Gruppen vergeben, die sich trotz großer Widrigkeiten für mehr Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Umweltschutz und andere gesellschaftliche Felder engagieren. Ziel ist es, Solidarität mit den PreisträgerInnen zu zeigen und ihnen Mut zuzusprechen. Eine gute Portion Motivation also für Elke Koller und ihre MitstreiterInnen. Doch auch vor Ort nimmt Elke Koller Erfolge wahr: „Die Menschen hier sind uns gegenüber inzwischen nicht mehr so abweisend – einige sind nachdenklich geworden“.

Weitere Informationen:
Dr. Elke Koller
Tel. 02653-3220
dr.elke.koller [aet] t-online.de

Mirjam Mahler, Geschäftsführerin
Tel. 0571-85 08 75 oder 0151-21 55 90 83
vb [aet] versoehnungsbund.de