Pressemitteilung: Bilanz zum Kirchentag in Stuttgart

EKD-­‐Friedensbeauftragter:Stimme der Pazifisten und Querdenker nicht  an den Rand drängen 
Beim Deutschen Evangelischen  Kirchentag darf nach Ansicht der evangelischen Friedensarbeit die Beschäftigung mit Friedensfragen und der Friedenstheologie nicht in den Hintergrund treten. Im  Gegenteil müsse das Thema Frieden künftig wieder eine zentrale  Rolle bei den Kirchentagen spielen. „Die  Stimme der Pazifisten und Querdenker in Sachen Frieden darf nicht an den Rand gedrängt werden“, mahnte Renke Brahms, der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Es sei immer die integrative Kraft des Kirchentages gewesen, Unterschiede und Differenzen auszuhalten und dem auch Raum zu geben, machte Brahms deutlich. Beim Kirchentag in Stuttgart hatten fast 40 Friedensgruppen und –organisationen ein  eigenes  „Zentrum Frieden“ in der Friedenskirchengemeinde organisiert und mehr als 60 Veranstaltungen angeboten, die täglich von vielen Menschen besucht wurden. „Der Stuttgarter Kirchentag sollte nach Einschätzung des Präsidiums den Schwerpunkt Frieden haben. Wenn dies überhaupt gelang, dann nur dank der Menschenkette für den Frieden und dem autonomen Zentrum Frieden, das wir initiiert und mit getragen haben“, betonte Jan Gildemeister, der Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den  Frieden (AGDF). Und Renke Brahms bedauerte, dass es im Vorfeld des Kirchentags nicht gelungen  sei, die Akteurinnen und Akteure, die sich  im Zentrum Frieden versammelt hätten, in das Hauptprogramm zu integrieren. 
„Das Thema Frieden ist so zentral und aktuell, dass ein Kirchentag nicht ohne ein Zentrum zu diesem wichtigen Thema auskommt“, ist auch Wolfgang Burggraf, der Geschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), überzeugt. Sowohl EAK wie auch AGDF verweisen zudem auf die Vielzahl der Diskussionen in der Stuttgarter Friedenskirchengemeinde. „Das Zentrum Frieden zeigte an einem Ort die Breite evangelischer Friedensarbeit und griff aktuelle politische Themen parteiisch, aber auch kontrovers auf. Es ist bedauerlich, dass der Kirchentag sich nicht überwinden konnte, auf diese wichtige Ergänzung zum offiziellen Programm hinzuweisen“, meinte Gildemeister. AGDF  und EAK waren auch beim offiziellen Programm des Kirchentags beteiligt. Und EKD-­‐Friedensbeauftragter Renke Brahms, der selbst an mehreren Veranstaltungen im Zentrum Frieden wie auch im offiziellen Kirchentagsprogramm beteiligt war, unterstrich: „Ich bin sehr dankbar und beeindruckt, welch ein Programm hier in der Friedenskirchengemeinde zustande gekommen ist.“ Es sei klug und richtig, die politisch Verantwortlichen wie Kofi Annan oder Frank-­‐Walter Steinmeier im Kirchentag mit einzubeziehen, es sei aber ebenso wichtig, gelingenden Beispielen von gewaltfreien Konfliktlösungen einen prominenten Ort auf dem  Kirchentag einzuräumen, so Brahms. Sehr zufrieden mit dem Zentrum Frieden zeigte sich Pfarrer Joachim Schilling vom Friedenspfarramt der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Die württembergische Kirche hatte sich mit  einem Zuschuss an  den Kosten für das Zentrum beteiligt. „Wir waren zudem froh, dass sich die Friedenskirchengemeinde bereit erklärt hatte, ihre Räume dafür zur Verfügung zu stellen, wohlwissend, dass das Zentrum Frieden nicht Teil des  offiziellen Kirchentagsprogramms sein wird“,  machte Schilling deutlich. Immerhin eine offizielle Veranstaltung des Kirchentags gab es auch im Zentrum Frieden. In der Friedenskirche wurde ein Feierabendmahl gefeiert. „Und  das war die größte Veranstaltung in Zentrum Frieden“, freut sich Joachim Schilling, der diesen Gottesdienst leitete. „Der Kirchentag hat gezeigt, dass ein solches Zentrum durch  die evangelische  Friedensarbeit gemeinsam mit anderen Gruppen durchaus auch ohne Einbindung in das offizielle Programm möglich ist. Aber das darf nicht zur Regel werden“,  betonte Wolfgang Burggraf. Auch Renke Brahms hofft: „Das müssen wir  im Vorfeld des  nächsten Kirchentags gemeinsam besser machen.“ Dazu wird es im Herbst ein Gespräch zwischen EKD-­‐Friedensbeauftragtem, AGDF und EAK als Vertreter der evangelischen Friedensarbeit im Raum der EKD mit dem Kirchentagspräsidium geben.  Dies hatte der Vorsitzende der AGDF, Horst Scheffler, in Stuttgart mit der Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Ellen Ueberschär, verabredet. „Wir haben die Hoffnung, dass für zukünftige Kirchentage organisatorische Vereinbarungen getroffen werden, die sicherstellen, dass Gerechtigkeit und Frieden als Themen und die Friedensarbeit als Aufgabe der Kirche deutlich im Kirchentagsprogramm verortet sind“, sind Horst Scheffler und Jan Gildemeister überzeugt.
Weitere Infos: www.evangelische-­friedensarbeit.de 

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