Pressemitteilung EAK veröffentlicht Dossier „Cyberwar verstehen – Cyberpeace mitgestalten“

Die digitale Vernetzung im Alltag bietet viele Vorteile, sie macht die Gesellschaft aber auch angreifbar, gerade, wenn solche Angriffe aus dem Cyberraum vitale Infrastrukturen wie Strom- und Wasserversorgung betreffen. Staaten reagieren darauf mit der Einrichtung einer Cyber-Abwehr. Nach Ansicht der Evangelischen Friedensarbeit werden hier aber auch grundlegende friedensethische Fragen und Fragen der Friedensbildung berührt. Mit dem Dossier „Cyberwar verstehen – Cyberpeace mitgestalten“ legt die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK) nun eine Materialsammlung mit Unterrichtsentwurf und Elementen in einfacher Sprache zu dieser Thematik vor. Verfasst hat sie die EAK-Friedensreferentin Maike Rolf.

„Das Dossier will Wissen vermitteln, Bewusstsein schaffen und zum Nachdenken über ethische Problematiken und Gewissensfragen anregen“, unterstreicht Renke Brahms, der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in seinem Vorwort. Dabei zeige die Materialsammlung eindrücklich, wie sich die Bearbeitung von friedensethischen Herausforderungen mit friedenspädagogischen Anregungen verbinden ließen, macht der EKD-Friedensbeauftragte deutlich.

Das Thema besitze herausragende Bedeutung für die Evangelische Friedensarbeit, betont Autorin Maike Rolf. Die Friedens- und Konfliktforscherin verweist darauf, dass es angesichts der Aktualität von Cyberwaffen, Cyberangriffen und Cyberabwehr wichtig sei, dass sich die Friedensarbeit gut damit auskenne, um so sprech- und handlungsfähig zu sein. „Dieses Dossier bietet den Zugang dazu und vermittelt Wissen in Fach- und einfacher Sprache für eine breite Zielgruppe als Ergänzung zur wissenschaftlichen Literatur“, so die EAK-Friedensreferentin.

Die umfangreiche Materialsammlung ist dabei auch konzipiert für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern, mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, mit Studierenden, aber auch mit verschiedenen Generationen friedensbewegter Menschen. Dabei liegt der inhaltliche Fokus auf verständlichen, Überblick verschaffenden Informationen, die vielen Menschen als niedrigschwelliger Einstieg in die Thematik dienen können. Ergänzt wird alles mit hilfreichen Hinweisen auf weiterführende Literatur.

Wichtiger Bestandteil des Dossiers sind zudem pädagogische Anregungen, bei denen beispielhaft Bausteine und Unterrichtsentwürfe für eine entsprechende Bildungsarbeit in Schulen, aber auch in nicht-formellen Kontexten wie im kirchlichen Unterricht, bei politischen Gruppentreffen oder bei Workshops angeboten werden. Daneben gibt Maike Rolf in dieser Materialsammlung vielfältige Anregungen für weitere Projektarbeiten.

Dieses von der EAK vorgelegte Dossier versteht sich dabei als Fortsetzung der Debatte auf der Dresdner EKD-Synode vor zwei Jahren, bei der die Frage nach dem Umgang mit Cyberwar und dem Cyberraum als einer der künftigen Themenschwerpunkte friedensethischer Arbeit eingestuft wurde. „Dabei ist es wichtig, den eindeutigen Schwerpunkt auf die Prävention und auf zivile Strukturen zu legen und der Vermeidung wie auch der Regelung von Konflikten auf der Grundlage eines auf ethischen Kriterien entwickeltem völkerrechtlich verbindlichen Cyberrecht Vorrang einzuräumen“, so der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms. Er begrüße es nachdrücklich, dass in diesem EAK-Dossier der Begriff „Cyberpeace“ als Gegenentwurf zum „Cyberwar“ genutzt und inhaltlich gefüllt werde, fügt der Theologe hinzu.

„Mit dem Dossier ist die Hoffnung einer vertieften Auseinandersetzung mit der Thematik innerhalb der Kirche verbunden“, wünscht sich Renke Brahms. Maike Rolf liefere jedenfalls mit dieser Materialsammlung einen wichtigen Anstoß und die nötigen Informationen für diese notwendige und wichtige Debatte, ist der EKD-Friedensbeauftragte überzeugt.

Bonn, 05.05.2021/dj

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