Trauer um Michael Mildenberger

Michael Mildenberger ist gestorben.
Am 1. September 2020, am Antikriegstag, ist Michael Mildenberger im Alter von 86 Jahren in Schönwalde-Glien verstorben.
Die AGDF verdankt Michael Mildenberger sehr viel. Der evangelische Theologe und langjährige Mitarbeiter der Evangelischen Kirche in Deutschland hat wesentlich zur Weiterentwicklung der AGDF beigetragen und dabei seine reichen Erfahrungen u.a. in der interreligiösen Zusammenarbeit, im Bereich Flucht und Migration und in der Kooperation zu den Kirchen in Mittel- und Osteuropa eingebracht.

Michael Mildenberger war fast 30 Jahre zunächst bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (s.u.*1) und danach als mit verschiedenen Aufgaben als Oberkirchenrat im Kirchenamt der EKD (s.u. *2) tätig. Als er 2001 den Vorstandvorsitz der AGDF (bis 2007) übernahm gab er den Anstoß für wichtige neue Projekte und Aktivitäten des Dachverbandes. In Folge des „Krieg gegen den Terror“ erstellte die AGDF unter dem Titel „Der Frieden braucht uns!“ ein Materialpaket / Material für Kirchengemeinden, das zur Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen und politischen Fehlentwicklungen, den Ursachen für Unfrieden und die Möglichkeiten gewaltfreier Konfliktbearbeitung auseinandersetzen. Wesentlich trug er zur Initiative Christlich-Muslimischen Friedensarbeit in Deutschland bei, die angesichts einer verbreiteten Islamfeindlichkeit mit Stellungnahmen an die Öffentlichkeit ging. Michael Mildenberger beförderte spannende, auch kontroverse Diskussionen zum Leitbild der AGDF, das schließlich einvernehmlich verabschiedet wurde, und war beteiligt an einem „Runden Tisch“, aus dem die jetzige Struktur der evangelischen Friedensarbeit mit einem Ratsbeauftragten hervorging. Die Friedensfrage ließ ihn auch in den letzten Jahren nicht ruhen, so wirkte er seit 2015 in der Initiative „Neue Nachbarn“ in Schönwalde mit.
Michael Mildenberger hat sich als tiefgläubiger, analytisch denkender Mensch mit seinem umfassenden Wissen in den Dienst für Gerechtigkeit und Frieden gestellt. Mit seiner feinen, empathischen Persönlichkeit ermutigte er andere, neue Argumente anzunehmen und sich auf offene Gespräche einzulassen. Alle, die mit ihm zusammenarbeiten durften, werden das tiefgründige Lächeln in seinen Augen nicht vergessen. Es wird uns weiter begleiten.
*1   1970-1981 Arbeitsbereich Weltreligionen, neue religiöse Gruppen und Strömungen
*2   1981-1999 als Referent für interreligiöse und interkulturelle Aufgaben, Referent für Fragen der Arbeitsmigration, für Asyl und Flüchtlinge und als Referent für ökumenische     Beziehungen zu den Kirchen in Mittel- und Osteuropa)