Riga – Jüdische Spuren und mehr.

Datum: 

16.10.2018 - 14:30 bis 21.10.2018 - 14:30

Ort: 

Riga, Lettland

Bildungsurlaub

„Erde, verdecke nicht mein Blut und lasse mein Geschrei bis zum Himmel ertönen.“
Buch Hiob, zugleich Inschrift der Hautpstele von Bikiernieki

Lettland ist ein multikulturelles und multireligiöses Land mit mehr Verbindungen zu Deutschland als viele denken.
Bis kurz vor dem 2. Weltkrieg gab es in Riga eine lebendige jüdische Gemeinde.

Seit dem 16. Jahrhundert wuchs über die folgenden 300 Jahre die jüdische Bevölkerung in manchen Städten auf bis zu 50 % der Stadtgesellschaft an. Eine eigenständige jüdische Kultur entwickelte sich trotz mancher politischer Benachteiligungen durch die polnischen, schwedischen und russischen Machthaber und die deutsch-baltische Oberschicht.

Das dunkelste Kapitel ihrer Geschichte begann jedoch im Winter 1941/42 in Riga. Ende Juni 1941 wurde Lettland von der deutschen Wehrmacht erobert. Im Herbst wurden alle 30.000 Rigenser Juden in das Ghetto verschleppt und sodann in den umliegenden Wäldern ermordet oder deportiert. Die Besatzer hatten das Ghetto „freigeräumt“, um für deportierte Juden aus vielen Städten Deutschlands Platz zu gewinnen, die dann ebenfalls dort ermordet oder deportiert wurden. Fast alle der etwa 75.000 in den Machtbereich des nationalsozialistischen Deutschlands geratenen lettischen Juden wurden ermordet. Etwa 23.000 Opfer liegen seitdem in den Massengräbern von Bikiernieki am Stadtrand von Riga, der Großteil stammte aus Deutschland und Österreich.

Nach dem Krieg kehrten Überlebende zurück und es entstand wieder eine jüdische Gemeinde, eine jüdische Schule, ein jüdisches - und ein Ghettomuseum und mehrere Gedenkstätten. Im Jahr 2000 gründete sich das „Riga Komitee“ als ein Zusammenschluss deutscher Erinnerungskultur. 54 deutsche Gemeinden erinnern schon an das Schicksal der aus ihren Orten nach Riga verschleppten jüdischen Nachbarn und Nachbarinnen.

2001 wurde im Wald von Bikernieki eine Gräber- und Gedenkstätte eingeweiht. Etwa 5.000 an alte jüdische Grabsteine erinnernde Granitstelen stehen symbolisch für ermordete Juden aus u. a. Berlin, Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg und ab Oktober 2018 auch aus Mönchengladbach. Bald kommt also ein neuer Gedenkstein hinzu.

Unsere Studienfahrt führt zu den alten und neuen Stätten kulturellen und religiösen jüdischen Lebens und zu den Gedenkorten des Nazi- Terrors. Zugleich beschäftigen wir uns mit der aktuellen Situation des multikulturellen Lettland als jungem EU-Mitglied.

Programm und Anmeldung hier.

Dies ist eine von 50 Veranstaltungen, mit denen sich die Mitgliedsorganisationen der AGDF zum 50jährigen Jubiläum präsentieren.

Veranstaltungsorganisation : 

Internationales Bildungs- und Begegnungswerk e.V.

Unter dem Motto "GRENZEN ÜBERWINDEN" veranstaltet das IBB

  • internationale Seminare
  • Studienreisen
  • Jugend- und Erwachsenenbegegnungen
  • internationale Projekte.
     

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