Vertraue dem Frieden und lebe ihn!

 

Menschenkette für den Frieden beim Kirchentag in Dortmund

Das war toll: bei strahlendem Sonnenschein haben 2.500 Menschen in einer langen Friedenskette die Forderungen nach Abrüstung und für den Atomwaffenverbotsvertrag der UN und für eine Stärkung gewaltfreier, ziviler Instrumente der Konfliktbearbeitung beim Kirchentag unübersehbar auf die Straße getragen. Kathi Müller (Friedenskooperative /  DFG-VK) hat Eindrücke von der Menschenkette in einem netten Video zusammengestellt: Video anschauen

Die Menschenkette für den Frieden ist geschlossen!Foto ORL

„Ich kann jede der Forderungen dieser Menschenkette nachdrücklich unterstützen“, betonte Heinrich Bedform-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und bayerische Landesbischof, zum Auftakt. „Es ist absurd, dass weltweit Billionen für die Rüstung ausgegeben werden, während wir nur einen Bruchteil davon bräuchten, um den Hunger in der Welt zu besiegen“, kritisierte er. Darum sei eine atomare Abrüstung wichtig und Nuklearwaffen müssten völkerrechtlich geächtet werden, forderte er. Die vollständige Rede könnt ihr euch auf der Seite von Seebrücke anschauen (ganz unten).

Prominente bei der Menschenkette

EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms,  Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh bei der Menschenkette für den Frieden.

„Die Menschenkette zeigt, dass die Menschen ein ,Weiter so´ auf dem Weg in neue Kriege nicht tolerieren“, meinte Joachim Schramm, der Landesgeschäftsführer der DFG-VK Nordrhein-Westfalen. Das Ruhrgebiet sei von Atomwaffenstützpunkten umgeben, wo Atomwaffen modernisiert werden sollen. „Auch darum sind wir hier, um dagegen zu protestieren“, machte er deutlich.

Unsere Menschenkette bildet auch eine Brücke hin zum letzten Atomwaffenstandort in Deutschland, nach Büchel in der Eifel. Dort wird es am 7. Juli einen Kirchlichen Aktionstag gegen Atomwaffen geben, bei dem die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann in einem Gottesdienst predigen wird. „Die Bänder, die die Menschen hier in der Kette verbanden, werden nun als langes Band nach Büchel gehen“, so Joachim Schramm.

Schweigend zog die Menschenkette an den Namen der im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen vorbei, mit denen die Aktion Seebrücke auf großem Banner unter dem Motto 'Jeder Mensch hat einen Namen' auf die Unmenschlichkeit europäischer Flüchtlngspolitik aufmerksam machte. Ausschnitte aus der Rede zum Auftakt der Menschenkette des Vertreters der Seebrücke Joachim Spehl könnt ihr hier (ganz unten auf der Seite) anschauen.

Erste Presseresonanz - auch mit schönen Bildern:

Dieser Erfolg war nur möglich, weil eigentlich wenige, aber unglaublich engagierte Menschen zusammengewirkt haben - all ihnen gehört ein großer Dank!

Den Aufruf und die Forderungen der Menschenkette für den Frieden findet ihr hier. Und die zahlreichen unterstützenden Organisationen und Einzelpersonen hier.

Rückblick auf die Vorbereitung

Ein zwei-minütiges Video lädt ein zur Menschenkette: anschauen!

Ablauf der Menschenkette für den Frieden

Wir sammeln uns ab 13:15 Uhr an zwei Startorten:

  • Auftakt bei den Grünanlagen beim Stadtgarten gemeinsam mit dem Verband Christlicher Pfadfinder mit der Aktion Friedenslicht mit Theaterperformance und Redebeitrag Freiwilligendienst ICJA u.a. zur Demokratiebewegung in Hongkong, Musiker des Theodorakis Ensemble (Gesellschaft Kultur des Friedens), Joachim Spehl von der Aktion Seebrücke Jeder Mensch hat einen Namen und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (Ratsvorsitzender der EKD)
    Der Aktionskünstler Leo Lebendig wird einen Friedensballon mit Friedenssymbolen der Weltreligionen aufsteigen lassen mit der Botschaft FRIEDE DER SCHÖPFUNG
  • Auftakt Grünanlage U-Bahn Westfalenhalle mit dem Musiker Theodor Ziegler, Kathi Müller (Bundesprecherin der DFG-VK, Jugenddelegation UN-Abrüstungskonferenz) zu Widerstand gegen Atomwaffen und Christine Busch (Vorsitzende der AGDF)

Ab 13:45 Uhr bewegen wir uns von den zwei Sammelpunkten zum Beginn der Menschenkette am Max-Ophüls-Platz im Süden und der Hohe Straße im Norden: In zwei langen Ketten mit Friedensbändern an den Händen gehen wir aufeinander zu und - wenn ihr mitmacht und wir viele Menschen werden - schließt sich die Menschenkette für den Frieden um 14:30 Uhr in der Kreuzstr.

Der Aufruf zur Menschenkette 'Vertraue den Frieden und lebe ihn' wird von 51 Friedenorganisationen und von vielen Einzelpersonen unterstützt. Besonders freuen wir uns, dass sich der Friedensbeauftragte des Rats der EKD Renke Brahms und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, sich an der Menschenkette beteiligen.

Friedensbänder verbinden die Menschenkette

Friedensband

Die Friedensbänder der Menschenkette sind während des Kirchentages an vielen Orten erhältlich. Bei der Menschenkette wollen wir uns damit verbinden und zum Schluss die Bänder zu einer langen Friedenskette verknoten, die wir zum Aktionstag beim Atomwaffenstandort Büchel am 7.7.  weitergeben.

Beim Dortmunder Kirchentag findet eine Vielfalt von Friedensaktivitäten, Veranstaltungen, Andachten statt. Das Friedensprogramm_Kirchentag_Dortmund_2019.pdf gibt euch Hinweise und Anregungen. Auf dem Markt der Möglichkeiten (Westfallenhalle 4) gibt es ein Friedensdorf der evangelischen Friedensarbeit (Video anschauen). Besonders möchten wir auf die Aktion Thursday in Black Unterwegs zu einer Welt ohne Vergewaltigung und Gewalt aufmerksam machen,

Wir bitten euch:

  • Veröffentlicht den Aufruf in euren Medien. Informiert auf  Facebook ,Instagram, Twitter , verbreitet #vertraue_dem_frieden

  • Flugblätter und vieles mehr kosten Geld - bitte unterstützt uns mit einer Spende - Stichwort 'Menschenkette'. Ist steuerlich absetzbar.

Kontakt: Jan Stehn stehn [aet] friedensdienst.de

Download:

Warum eine Menschenkette für den Frieden beim Kirchentag in Dortmund?

In Europa wie in der Politik der Großmächte breitet sich ein gefährlicher Nationalismus aus. Ein Nationalismus, der eigene Interessen und Stärke rücksichtslos an erste Stelle setzt. In Deutschland, in Europa und weltweit erleben wir eine neue Dynamik von Aufrüstung. Vereinbarungen zur Rüstungskontrolle wie der INF-Vertrag werden missachtet und aufgekündigt.

Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund vom 19. bis 23. Juni wollen wir mit einer starken, ermutigenden Friedensaktion auf diese Entwicklungen reagieren. Unter dem Motto des Kirchentages "Was für ein Vertrauen" rufen wir dazu auf:
Vertraue dem Frieden und lebe ihn!

Wir leben in einer Welt, in der wir vernetzt und aufeinander angewiesen sind. Militärische Machtpolitik sowie nationaler und wirtschaftlicher Egoismus sind nicht zukunftsfähig. Wir setzen uns ein für eine Kultur der Gewaltfreiheit. Wir wissen: die Wege der zivilen Konflikttransformation, der Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung sind nachhaltig und zukunftstauglich.

Aufruf zur Menschenkette für den Frieden
am Samstag, den 22.6.2019 beim Kirchentag in Dortmund

Lasst uns gemeinsam zeigen, worauf wir vertrauen:

 

Wir setzen unser Vertrauen

 

  • in die Kraft und die Methoden der Gewaltfreiheit.

  • in einen schonenden, solidarischen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

  • in Völkerverständigung, Multilateralismus und eine Politik der guten Nachbarschaft.

  • in eine offene, kulturell und religiös vielfältige und geschlechtergerechte Gesellschaft.

  • in ein gemeinsames, weltoffenes Haus Europa.

  • in den Gott und die Kraft der Gerechtigkeit und des Friedens.
     

Wir misstrauen

  • Waffengewalt und militärischer Stärke.

  • einer Wirtschaft, die die Lebensbedingungen unseres Planeten zerstört.

  • einer interessengeleiteten Bündnis- und Machtpolitik.

  • patriarchaler und rassistischer Dominanz und nationalistischer Abschottung.

  • der zunehmenden Militarisierung des europäischen Kontinents.

  • der Vergötzung von Geld und Macht und der Ideologie des Wachstums.
     

Von der Politik fordern wir:

  • Deutschland und die Europäische Union planen zusätzliche Milliarden-Ausgaben für das Militär.
    » Wir fordern, Rüstungsausgaben zu senken und die Mittel für zivile Krisenprävention und gewaltfreie Konfliktbearbeitung auszubauen.
     
  • Weltweit werden Atomwaffen modernisiert und ausgebaut.
    » Wir fordern, dass Deutschland und andere europäische Staaten sich dem Atomwaffen-Verbotsvertrag der Vereinten Nationen anschließen.
     
  • Die Rüstungsindustrie liefert Waffen und Ausrüstung in Kriegsgebiete und an Länder, in denen Menschenrechte missachtet werden.
    » Wir fordern den sofortigen Stopp von Waffenexporten in Krisen- und Kriegsgebiete und die Konversion der Rüstungsindustrie zu ziviler Produktion.
     
  • Klimawandel, Nationalismus und unfairer Handel verschärfen Konflikte und verursachen Kriege.
    » Wir fordern schnelle und effektive Maßnahmen, um den Klimawandel zu stoppen. Handel und Globalisierung müssen sich an ökologischer Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und Fairness orientieren.
     

Wir wollen Frieden leben und setzen uns deshalb ein:

  • für Gewaltfreiheit und Gerechtigkeit - gegen Krieg und militärische Drohungen.

  • für Dialog und Respekt zwischen Menschen verschiedenen Glaubens, unterschiedlicher Überzeugung und Herkunft.

  • für eine Lebensweise ohne Raub an Ressourcen und Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen.
     

Christinnen und Christen unter uns erwarten von ihren Kirchen:

  • ein eindeutiges Bekenntnis zu dem Frieden, der in der Liebe und Gewaltlosigkeit Jesu gründet,

  • eine deutliche Stimme und hohes Engagement, die ermutigen, im Vertrauen auf Gott Ausgrenzung und Feindschaft zu überwinden,

  • eine selbstkritische Auseinandersetzung mit eigenen Machtstrukturen, Machtmissbrauch und menschenverachtendem Fehlverhalten.

  • Von der EKD-Synodentagung im November diesen Jahres in Dresden wünschen wir uns klare Entscheidungen und Impulse auf dem Weg zu einer Kirche des Friedens, der Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung.

Folgende Organisationen unterstützen den Aufruf für eine Menschenkette für den Frieden am 22.6.2019

(Organisationen oder Einzelpersonen, die den Aufruf unterstützen wollen, bitte an stehn [aet] friedensdienst.de (subject: Menschenkette%20f%C3%BCr%20den%20Frieden) (Koordination Menschenkette) schreiben.)

Unterstützung des Aufrufes von Einzelpersonen: Antje Heider-Rottwilm (OKRin.i.R., Vorsitzende Church and Peace), Almuth und Hartmut Dreier (Marl,Ruhrgebiet), Gabi Brenner (Dortmunder Friedensforum), Dieter Junker (FI Rhein-Hunsrück, Synodalbeauftragter für Friedensfragen Kirchenkreis Simmern-Trarbach), Willi Hoffmeister (Ostermarsch Rhein Ruhr Komitee ), Andreas Zumach (Journalist,Genf), Bärbel Fünfsinn (Theologin und Musikerin), Bernd Luge, Christiane Weichsel, Claudia Kirsch, Doris Hertle, Elisabeth und Peter Kranz (Pädagogin / Pfarrer i.R.), Erhard Nierstenhöfer, Frieder Schöbel, Helga und Konrad Tempel, Kathrin Vogler (MdB, Friedenspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE), Norbert Richter (pax christi Bundesvorsitzender), Prof. Dr. Gottfried Orth, Renke Brahms (Friedensbeauftragter der EKD), Ruth u. Hans Misselwitz, Ulfrid Kleinert (Prof.em.), Ute Finckh-Krämer (ehem. MdB (SPD)), Bärbel Wartenberg-Potter (Bischöfin im Ruhestand), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland),  Christian Stäblein (Propst der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz)

Weitere Infos auf Facebook und Twitter #vertraue_dem_frieden

Presse:

Übrigens: Die Stadt Dortmund unterstützt per Ratsbeschluss den UN-Atomwaffenverbotsvertrag, und hat sich dem Städte-Appell von ICAN angeschlossen, dass Deutschland sich diesem Verbotsvertrag anschließt:

Die Stadt Dortmund ist zutiefst besorgt über die immense Bedrohung, die Atomwaffen für Städte und Gemeinden auf der ganzen Welt darstellt. Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner und Einwohnerinnen das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und lang anhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. Daher begrüßen wir den von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen 2017 und fordern die Bundesregierung zu deren Beitritt auf.“

Der Rat der Stadt Dortmund hat am 28. März 2019 den Antrag der Ratsfraktion Linke/Piraten mit breiter Mehrheit von SPD, CDU, Grüne und den Antragstellern angenommen.

Vertraue dem Frieden
Friedensband
Die Menschenkette für den Frieden ist geschlossen
Prominente bei der Menschenkette

Anhang: